Waldi bei Uncle Sam
2. Teil: was unser Waldi in den USA so treibt...
Wenigstens weiss ich jetzt, wer die
Fernbedienung fuer das Auto erfunden
hat! Also nicht zum Steuern des Autos,
nein, die fuer das Tuerschloss! Das
muss definitiv ein Amerikaner gewe-
sen sein. Denn wer schon mal mit 10
Plastiksaeckli in der Hand versucht
hat,
mit dem Zuendschluessel das
Tuerschloss zu treffen, der oder die
kann mir nachfuehlen! Ihr kennt ja
diese Transparenten Chruschelpla-
stiksaeckli
welche
man
in
den
Schweizer Laeden fruer das Gemuese
hat? Die in Amerika sind etwas groes-
ser und werden zum Verpacken der
eingekauften Artikel verwendet. Ge-
nau gesagt: Man stelle sich vor, man
hat einen ganzen Wagen voll Waren
eingekauft (und die Einkauswaegeli in
Amerika sind wirklich etwas groes-
ser...) und ist nun an der Kasse. Da ist
also die Kassiererin und noch eine Per-
son. Die Kassiererin kassiert ( was
denn sonst) und der oder die andere
Packt einem die Sachen ein.
In eben diese Plasiksaeckli. Und das
gibt denn schon zwei oder drei, denn je
nach Gewicht und Zerbrechlichkeit des
Artikels. Ein Eierkarton wird z.B.immer
einzeln verpackt....lustig wird es dann,
sollte man mal nicht gerade den Wa-
gen nach draussen nehmen und eben
die Haende voll mit Taschen hat. Da ist
man dann froh, eine Fernbedienung zu
haben...
Eben, so die letzten Tage habe ich in
Chicago verbracht.
Grund war die
K/BIS Show, die goesste Messe in Ame-
rika fuer Kueche und Bad. Und selbst-
verstaendlich waren wir als Armatu-
renproduzent auch vertreten. Wir sind
also am Mittwoch in aller herrgotts
Fruehe abgeflogen (mit dann schlus-
sendlich 50 Min. Verspaetung) um
dann um kurz vor Mittag im Swissotel
Chicago anzukommen. Chicago, die
Stadt von Al Capone und der Mafia.
Hat schon etwas. Typische Amerikani-
sche Grossstadt, wie man sie sich halt
so vorstellt.
Hochhaeuser, Strassenschluchten und
duester. Beim Anflug die Aussicht auf
die konstruierte Stadt. Im Gegen-
satz zu Atlanta geplant und nicht ge-
wachsen. D.H:
die Strassen wie mit
dem Lineal gezogen. MEILENWEIT!
Downtown verlaeuft das Strassennetz
doch tatsaechlich oftmals ueber 3 Eta-
gen! Und welche Etage fuehrt zum Ho-
tel...? Ein Parkplatz Downtown kostet
12 Dollar die Stunde (und wir rekla-
mieren
ueber
unsere
Parkhaus-
preise...). Mein Hotelzimmer war im 36
Stock. Tolle Aussicht. Den Lift musste
ich wenigstens nie stockbesoffen be-
nutzen, denn spaetestens beim anhal-
ten haette man sich uebergeben. Ich
glaube, in Sachen Beschlaeunigung
haette da nicht einmal mein Subaru
mitgehalten.
Ueberrascht hat mich
zwar das Fruehsueck: Es gab BIRCHER-
MUESLI! Und erst noch ein superfei-
nes! Ich bin mich eigentlich gewohnt,
das so quasi alles aus der Schweiz ko-
pierte in Amerika ungeniessbar ist.
Allerdings war es so etwa mit Abstand
das teuerste Birchermuesli das ich je
hatte (18 Bucks im Buffet, und viel
mehr habe ich jeweils nicht geges-
sen...)
Ueber die Show gibt es eigentlich nicht
viel zu berichten, ausser das sich der
Stand am Abend vor der Show immer
noch im Zustand befunden hatte, in-
dem er eigentlich einen Tag zuvor
haette sein sollen. Der dafuer verant-
wortliche hat da so einiges verbockt.
Wer schon mal eine Messe mitge-
macht hat, kennt ja sonst so den Ab-
lauf, man ist Abends 2 cm kuerzer und
die Fuesse schmerzen (auch wenn man
sich den Haxen nicht eben gerade im
Herbst gebrochen hat). Toll war das je-
der Messeteilnehmer einen Batch er-
halten hat, verschiene Farben fuer ver-
schiedene Kategorien. Rot war halt
mal Aussteller. Das heisst, wenn du
also
auf
einen
Mitbewerberstand
kommst, wirst du erst mal visuell ge-
scannt (ohne Batch gar nicht beach-
tet) und wenn du dann als Mitbewer-
ber erkannt wurderst à gehe zueueck
zur Klammer, Thema ohne Batch. Ein
paar ganz tolle Shows hatten sie da,
mit vielen tollen Maedels... Noch bes-
seres Marketing hat der groesste Ar-
maturenproduzent in Amerika ge-
macht (www.kohler.com) , er hat also
die Batches mit seinen VIP-Halsbaen-
deln ausgestattet. Also sind etwa 80%
aller Messebesucher mit der Internet-
adresse von Kohler am Hals rumgelau-
fen. Inkl. unserer eigenen Verkaufsbe-
rater. Das waere, wie wenn der Merce-
desverkaufer eine Jacke von Toyota
tragen wuerde. Aber eben, clever ein-
gefaedelt, oder wie man hier sagt,
smart. Die Tage waren lang und an-
strengend aber die Naechte nicht un-
bedingt kurz. Ich war aufgrund meines
Fusses nicht gerade in Partylaune, und
so war ich diesmal nicht bei der Wach
und Schliessgesellschaft mit dabei.
Was mich auch wieder erstaunt hat
war: Wenns bei uns hier mal etwas
waermer wird, dann muss sofort die
Aircondition eingeschaltet werden,
und die kurzen Hosen werden montiert
(ich verfriere aber noch). Ist es dann
aber in Chicago kuehl, dann wird ge-
jammert, es sei saukalt, und ich fuehle
mich aber gerade so wohl. Die spin-
nen, die Amis...
Nur eines ist zum Abschluss noch er-
waehnenswert: wieder am Flughafen
in Atlanta angekommen, greift TJ (der
Sohn unseres Bosses) in seine Tasche
und stellt fest, das sich dort immer
noch sein Stellmesser befindet. Soviel
zum Thema Antiterror und Sicherheit in
Amerikas Flugzeugen.
Nine eleven
wird also nicht das letzte mal gewesen
sein, das ein Flugzeug entfuert wurde.
Ich weiss nicht, wie fliegt es sich bes-
ser?
Mit, oder vielleicht ohne Messer?
Eines ist damit klar bewiesen:
Amerika wird fuer nichts gepriesen!
Die Welt ist manchmal schon ver-
dammt klein. Oder besser gesagt ge-
wisse Dinge sind manchmal beinahe
erschreckend. Nachdem ich meine Sa-
chen endlich erhalten hatte, habe ich
mich eins nach dem andern ans ein-
richten gemacht. Unter anderem ist
dann auch meine Baseball Cap Samm-
lung verteilt worden (einige wissen
vielleicht, das ich einer neuen Muetze
jeweils fast nicht widerstehen kann.
Das verblueffende ist, das eine der er-
sten Baseballmuetzen die ich kaeuflich
erworben habe ein Atlanta Braves Cap
war und heute noch ist. Unser Team
hier in Atlanta. Back to the routes oder
eben, die Welt ist klein. Ein Wegweiser
vielleicht? Ich hatte das schon einmal.
Und zwar war in der Erbmasse der
Grosseltern muetterlicher und Berner
Seite eine grosse Musikspieldose. Sie
steht (hoffentlich immer noch, nicht so
wie gewisse alte Radios) immer noch
bei meinen Eltern in der Stube. Bei ei-
nem der ersten Firmenrundgaenge ist
mir dann eine gleiche begegnet, eine
alte KWC Musikspieldose. Ja, vor 128