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April 2024
Grillen mit Dänu (13.04.)
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Österreich-Ausfahrt vom 12. 09. 1998 bis 13. 09. 1998

Samstag, 06.30h nach dem Aufstehen ein Blick aus dem Fenster: es regnet nicht, die Strasse ist zwar noch feucht aber es ist am Abtrocknen. In der Formel 1 würden alle nur noch mit Slick’s raus, daher beschliessen Conny und ich, das Regenkombi in der Alukiste zu versorgen. Noch kurz etwas in’s Gesicht gestopft und los geht die Reise.
Doch bereits kurz vor dem Baregg-Tunnel holen uns die Wettervorhersagen wieder ein. Es giesst aus Kübeln und wir halten unter der A1, um unsere Regenbekleidung zu komplettieren. Nichts wie weiter – Treffpunkt ist schliesslich das Heidiland.
Eingangs Zürich beglückt uns ein Lastwagen mit einem Schwall Wasser. Ich seh’s kommen und ducke mich instinktiv, doch Conny wird jäh aus ihren Träumen geweckt. Fast gleichzeitig schliesst Markus zu uns auf und so geht’s als kleines Geschwader im Tiefflug durch den Regen weiter in die Ostschweiz.
Wir treffen pünktlich im Laeticia-Land (Pardon: Heidiland) ein und treffen mit Andi, Ueli, Hampi, Heiko und Reto bereits ein Africa Twin-Kaffekränzchen. Etwas später gesellt sich auch Werni zu uns – er hatte sich auf der Autobahn von den Anderen kurz abgemeldet und spaziert jetzt mit neuen, gefütterten Gummistiefeln herein.
Die neuesten News kommen von einem Lastwagenfahrer: Malojapass schneebedeckt. Mit diesen Aussichten vor Augen, zieht es Hampi vor wieder zurück ins Seeland zu düsen und wir gönnen uns noch eine weitere Kaffeerunde. Es gibt nichts zu hetzen, denn angesichts des draussen vorherrschenden Wetters beschliessen wir mehr oder weniger direkt zu unserer Unterkunft in See bei Ischgl zu fahren.
Wir brechen auf und fahren auf der A13 bis nach Oberriet, wo wir die Schweiz verlassen und uns über die innere EU-Aussengrenze nach Österreich begeben. Ohne uns um ein Pickerl zu kümmern (die kleben bei der Nässe sicher nicht), benutzen wir eine Schnellstrasse nach der anderen. Nach wie vor regnet es (mehr oder weniger) ununterbrochen, als wir uns dem Arlbergpass nähern. Ausser Werni und mir fährt niemand sonst in die Ausfahrt. Nach einem gegenseitigen Zunicken sind wir uns einig: wir überlassen den Anderen die Fahrt durch das Loch – wir ziehen den Pass vor.
Doch bereits in der ersten Rechtskurve verabschiedet sich meine Afi urplötzlich von mir. Auf dem Allerwertesten dahingleitend – Meine Gedanken in diesem Moment: "Scheisse" und "Hoffentlich geht alles gut" – sehe ich, wie sie sich funkenstiebend auf die Gegenfahrbahn begibt. Rasch die Gedanken sammeln, Aufstehen und sofort die Maschine von der Strasse schaffen. Werni hat bereits gekehrt und wir stellen die Twin wieder auf die Räder – es riecht nach Benzin. Am Strassenrand wird der Schaden begutachtet: Auf den ersten Blick scheint alles gut gegangen zu sein. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich ein kapitaler Schaden: das Kabel der Griffheizung ist abgerissen.
Also gibt’s auf der Weiterfahrt halt kalte Finger. Nach dem üblichen "aufziehen" der Twin nach einem Umfaller, geht’s weiter über den Arlbergpass. Hier zeigt sich, dass die Wetterprognosen doch irgendwie stimmen: Neben der Strasse, an den Verkehrsschildern und auf dem Visier bleibt der Schnee kleben. Danach gibt’s im Tunnel kurz hinter der Passhöhe noch etwas beschlagene Visiere und Rückspiegel, doch mit jedem Meter den wir wieder herunterfahren wird’s zwar auch nicht merklich wärmer, aber es hat jetzt keinen Schnee mehr in der Umgebung.
Auch wir nehmen wieder die eigentlich nicht kostenlose Strasse und fahren, mit einem kleinen Abstecher nach Landeck, der Bieler Höhe entgegen. Bereits nach wenigen Kilometern kommt die Ortschaft See und bald schon finden wir auch den Rest der Truppe wieder. Nach einer Stärkung aus der österreichischen Küche beziehen wir die Unterkunft.
Während der Grossteil der Truppe das Pub belagert und sich ein oder zwei Bierchen genehmigt, genehmigen Conny und ich uns ein, zwei Schwitzgänge in der hauseigenen Sauna. Bei solch einem Wetter geniesst man die Vorzüge einer Unterkunft in einem Wintersportgebiet: Trocknungsraum, Schuhtrockner, Sauna und Pub. Jetzt wollen auch wir den letzten Vorzug geniessen und setzen uns zur "geselligen Runde". Kurz darauf trifft auch unsere Nachhut ein. Isa, Cello und Chrige haben ihre eigene Regenschlacht ebenfalls schadlos überstanden und wollen sich nun von Innen her aufwärmen.
Nach einem weiteren Apéro unternehmen wir, es regnet immer noch, einen Spaziergang in ein Restaurant im Dorf. Eine gute Küche haben die Österreicher halt schon. Danach zieht es uns zurück ins Pub und nach einem oder zwei weiteren Getränken zieht es die meisten ins Bett. Nur zwei machen noch etwas länger. Auf jeden Fall hängt am nächsten Morgen an unserer Hauseingangstüre ein Zettel, wonach die besagten zwei noch einige Tequillas und ein paar Bierchen zu bezahlen hätten – nicht das da jemand Zechprellerei versucht hat, aber wenn die Alpendollars ausgehen bekommt man hier halt einfach einen Kredit.
Nun müssen die Afi’s noch vor dem (erst im Frühling eröffneten) Haus aufgestellt werden und ein paar Foto’s in den Kasten gebracht werden. Markus beendet mit seinem durchdrehenden Hinterreifen, der qualmend einen Kreis auf die Strasse malt, die morgendliche Stille. Dann fahren wir über Landeck in Richtung Reschenpass und zweigen kurz nach Pfunds rechts ab in Richtung Schweizer Grenze.
Wie könnte es anders sein, das "Engadina Bassa" begrüsst uns mit Sonnenschein und wir kurven genüsslich Zernez entgegen. Hier zweigen wir in Richtung Ofenpass ab und fahren gut 12km das "Val dal Spöl" hinauf. In Punt la Drossa legen wir vor der roten Ampel einen kurzen Halt ein und fahren anschliessend, mit grossem Getöse und hupend wie an einer Hochzeit, durch den engen Tunnel nach Punt dal Gall. Nach der Zahlstelle, CHF 8.- für ein Motorrad, entlang dem Lago di Livignio nach Livignio, wo wir einen Mittagshalt machen. Einige gehen auch noch etwas Whisky einkaufen (in der handlichen 1.75l-Flasche oder mit Dispenser in der praktischen 3.78l-Flasche). Man merkt, dass man sich in Italien befindet, den es reklamiert im Restaurant niemand, als die kleine Flasche kurzerhand degustiert wird und einige ihren Kaffee noch etwas verfeinern.
Als wir wieder losfahren, beginnt es noch in Livignio zu schneien und wir machen einen "pit-stop", um unsere Regenkombis zu montieren. Danach geht’s über die Forcla di Livignio der erneut der Schweizer Grenze entgegen. Als Ueli dem Zöllner auf die Frage nach zu verzollenden Waren nur "zwei durchgefrohrene Hände" angibt, lacht dieser und lässt, nachdem er uns sein Mitleid bekundet hat, die ganze Truppe ungehindert die Grenze passieren.
Auch über die Bernina schneit es, so dass wir nur gemütlich vorankommen. Nach dem Ospizio ist die Strasse nur noch nass und das Tempo erhöht sich automatisch. Wie griffig der nasse, kalte Belag aber ist, wird von Werni schon bald ausgetestet. Nach einem klassischen Schlenker benötigt er den Strassenrand zum "anlehnen", hält sich aber dennoch auf der Strasse. Da wir uns fast gleichzeitig mit einem Zug der Rätischen Bahn dem berüchtigten Bahnübergang nähern, ist die Barriere geschlossen und es ist nichts mit dem "Springen".
Via Pontressina, Samedan und Bever erreichen wir La Punt. Hier zweigen wir ab, springen halt bei diesem Bahnübergang und fahren dem Albula entgegen. Kurz nach dem Dorf, wir haben noch nicht einmal richtig Höhe gutmachen können, beginnt eine leichte Graupelschauer die später fast nahtlos in Schneetreiben übergeht. Je höher wir kommen, je mehr befinden wir uns in den Wolken. Als sich dann der Schnee nicht mehr so einfach vom Visier entfernen lässt, erkundet ein Jedermann die Griffigkeit der Strasse. Naja, Glatteis ist es gerade nicht, aber Schräglagen à la Wayne Gardner sind wohl nicht angebracht.
Über Filisur erreichen wir Tiefencastel, bunkern nochmals Sprit und fahren via Thusis und Chur erneut dem Heidiland entgegen. Nochmals eine kurze Pause im Restaurant und wir verabschieden uns voneinander. In kleineren Gruppen huschen wir über die Autobahn den jeweiligen Wohnorten entgegen. Trotz oder etwa gerade wegen dem Wetter eine gelungene Tour – und wenn ich mich nicht verhört habe, wollen Andi und Ueli uns im nächsten Jahr die Originalstrecke doch noch zeigen.
László



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